AL17CR25

AS (2017) CR 25
Provisorische Ausgabe

SITZUNGSPERIODE 2017

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(3. Teil)

BERICHT

25. Sitzung

Donnerstag, 29. Juni 2017, 10.00 Uhr

Stefan SCHENNACH, Österreich, SOC / SOC
(Dok. 14337, Berichterstatter zur Stellungnahme)

Danke schön, Frau Vorsitzende!

Einmal mehr stehe ich hier und darf eine Stellungnahme zu einem Bericht von Frau Hetto-Gaasch abgeben. Ich möchte ihr ein großes Kompliment aussprechen, denn ich bin tief von ihrer Arbeit beeindruckt.

Ich kann nur den Appell von Frau Hetto-Gaasch wiederholen: Bitte unterstützen Sie alle diesen Bericht, denn er legt den Finger auf eine Wunde, die wir eigentlich glaubten, in den letzten Jahren durch Aufklärung ein wenig geschlossen zu haben. Aber es sieht nicht danach aus.

Wir haben die Situation, dass Mädchen z.B. auf Spielplätzen an den Rand gedrängt werden. Die Mädchen haben dort nur die Rolle, den Burschen beim Kämpfen, Spielen etc. zuzuschauen. Wenn jetzt junge Burschen lernen, dass man Mädchen wegdrängen kann, nehmen sie diesen Stereotyp mit, wenn sie erwachsen sind.

Das Problem betrifft aber nicht nur Spielplätze, sondern auch den gesamten Bereich der Erholung und des öffentlichen Raumes, wie z.B. Parkanlagen. Dort sind Mädchen und junge Frauen besonders Belästigungen und Übergriffen ausgesetzt. Besonders schlimm ist die Situation in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dort ist die Belästigung, wie Frau Hetto-Gaasch gesagt hat, eine unglaubliche Unsitte geworden.

Der Kulturausschuss hat einen Punkt der Berichterstatterin hier besonders aufgegriffen: die Null-Toleranz und die dazu notwendigen Aufklärungskampagnen. Wir haben uns erlaubt, hierzu Amendments zu übermitteln, die alle diese Aufklärung betreffen. Aufklärung an den Schulen zur Klärung von Rollenbildern, um die Lehrerinnen und Lehrer zu sensibilisieren, damit dieser Wegdrängungswettbewerb der Burschen nicht schon in den Schulen eingeübt wird.

Ein weiteres Amendment, das wir eingereicht haben, betrifft die Verantwortung der Medien. Auch die Medien produzieren Stereotype. Auch ihnen fehlt die Courage, nicht wegzuschauen sondern sich einzumischen. Courage kann man nicht kaufen. Aber wenn Frauen und Mädchen belästigt werden, ist es eine Pflicht, Courage zu haben. Da sind die Medien gefordert.

Wenn ich Frau Centemero als der Ausschussvorsitzenden vielleicht noch eine Empfehlung geben darf: Ich hatte in meiner Stellungnahme vergessen, den Kampf gegen die Sexualisierung in der Werbung einzufordern. Das ist sehr dringend. Vielleicht könnte der Gleichbehandlungssausschuss hier in der nächsten Zeit eine Initiative starten. Bitte, Frau Centemero, übernehmen Sie das.

Danke.